Arbeiten gehen, selbst etwas schaffen, Bestätigung erleben, Sozialkontakte, Tagesstruktur, Geld verdienen und noch vieles mehr verbinden wir mit einer beruflichen Tätigkeit. Was für uns selbstverständlich ist, stellt für Menschen mit psychischen Erkrankungen oft eine große Hürde dar. Sie sind oft nicht leistungsfähig genug um auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig zu sein. Oft sind sie außerdem geprägt von ihrer Erkrankung und deren Folgen.

Als wir die Möglichkeit erhielten, Retouren einer großen Textilmarktkette aufzuarbeiten und zu verkaufen, dachten wir an diese Menschen.

Susi* kommt kaum vor die Tür. Seit einem Vorfall in ihrer Kindheit, der nicht nur Verbrennungen in ihrem Gesicht, sondern auch Narben in ihrer Seele zurückgelassen hat, meidet sie andere Menschen.

Carmens* Kindheit war von Gewalt und Missbrauch gekennzeichnet. Auch als Erwachsene ist sie von diesen Erlebnissen geprägt. Körperlich Nähe zu Männern ist ihr unerträglich. Damit fällt die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel aus. Sie ist in ihrem öffentlichen Leben sehr eingeschränkt.

Dies sind nur zwei Frauen, die in unserem Projektladen Mangelware beschäftigt sind. Ein Fahrdienst ermöglicht ihnen die Teilnahme. Früher saßen sie ohne Beschäftigung und Tagesstruktur in ihrer Wohnung. Jetzt haben sie an zwei Tagen in der Woche die Möglichkeit, mit anderen Frauen gemeinsam zusammen, sinnvolle Arbeit zu verrichten. Sie erleben sich als selbstwirksam und sehen nach drei Stunden ein Ergebnis ihrer Arbeit. Sie haben zusätzliche Sozialkontakte und werden angeleitet Konflikte untereinander zu benennen und zu lösen. Möglich wurde dieses Projekt durch eine Förderung des Landkreises und der Sächsische Aufbaubank. Mitfinanziert wird es aus Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

*Namen geändert