„Menschen, nicht Orte, schaffen Erinnerungen.“ (Ama Ata Aidoo)

„Schau da sitzt eine Frau, die ist schon seit heute früh da.“ So begrüßt mich ein Kind der fith Gruppe auf dem Hof des Louisenstiftes in der Gartenstraße.

Am heutigen Samstag ist, wie auch die letzten Jahre zuvor, das Ehemaligentreffen im Louisenstift. Das bedeutet Kinder und Jugendliche, die eine bestimmte Zeit ihres Lebens im Louisenstift verbracht haben sind recht herzlich eingeladen. Aber auch ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind gern gesehene Gäste.

Die Frau die schon vor Beginn des Treffens auf dem Hof wartete ist C. Die nun schon über 40 jährige Frau lebte viele Jahre im Louisenstift. Sie ließ sich ganz spontan von einer ehemaligen Erzieherin für heute einladen und freute sich „alte Bekannte“ wieder zu treffen.

Bei schönen Spätsommerwetter, Kaffee und Kuchen kamen am 09. September ca. 20 Ehemalige. 

Den wohl weitesten Weg hatte ein Mann aus Olbernau (Erzgebirge). Herr W. lebte in der Zeit von 1962 – 1972 im Kinderheim des Louisenstiftes. So manch interessante Geschichte wusste er aus dieser Zeit zu erzählen und hatte auch einige Fotos aus dieser Zeit mit. Ganz interessiert blätterte er in der Chronik des Louisenstiftes.

Fast zu der gleichen Zeit (von 1957 – 1968) lebte auch Frau K. aus Großröhrsdorf hier im Kinderheim. Für sie war es ein emotional aufregender Tag. Sie besuchte das erste Mal ihr ehemaliges zeitweises zu Hause gemeinsam mit Ihrer Familie. So konnte sie Ihren Enkel zeigen wo und wie sie gelebt hat, als sie in deren Alter war. 

Das Haupthaus des Louisenstiftes steht immer noch an der gleichen Stelle wie vor 50/60 Jahren. Natürlich wurde es im Laufe der Zeit den Bedarfen angepasst und auch baulich verändert. So flitzen, singen und lachen heute 28 Kinder der Kita in diesem Haus herum. Aber auch die FAMOS Wohngruppe des Louisenstiftes beherbergt das Haupthaus.  Der dienstälteste Mitarbeiter Herr Kemter führte alle Interessierten durch das Haupthaus. Die ehemaligen Bewohner und Bewohnerinnen erkannten die tragende Säule, die schon damals das große Zimmer schmückte.

Später kamen dann viele junge Leute, die hier in den 80 und 90 Jahren die turbulente Zeit mit vielen Veränderungen erlebt haben. Heute nun sind sie selber meist schon Eltern und freuten sich Mitbewohner und ehemalige Erzieher wieder zu treffen. Manch lustige Begebenheit und gemachter Schabernack wurden sich erzählt und heute konnte jeder darüber herzlich lachen.

 

Wir freuten uns auch über das Kommen ehemaliger Kollegen und Kolleginnen aus Brauna und der hauswirtschaftlichen Helferin Elke, die einige Jahre im Kinderheim tätig war. Auf einen kurzen Besuch kam, trotz anderer familiärer Termine, auch das Urgestein „Tante Babara“ kurz vorbei und wurde freudig begrüßt von ihren ehemaligen Schützlingen.

Für alle war es ein sehr erlebnisreicher Tag mit viel Wiedersehensfreude. Es ist schön zu sehen wie viel Verbundenheit auch nach vielen Jahren zu dem Ort, aber vor allen Dingen zu den hier arbeitenden Menschen besteht. 

Wir freuen uns schon auf das nächste gemeinsame Treffen und vielleicht besuchen uns dann auch ehemalige Kinder und Jugendliche aus den anderen Einrichtungen des Louisenstiftes (z.B. der Wohngruppe auf der Kamenzer Straße in Königsbrück oder der Einrichtung in Brauna). Alle sind herzlich willkommen.

Beitrag von Ulrike Herrmann