Wandgestaltung in der JWG Kamenz
– Man kann sein Leben nur rückwärts verstehen,
leben muss man es aber vorwärts –
Schon länger spielten wir mit dem Gedanken, unserem Aufenthaltsraum im zweiten Obergeschoss einen neuen Touch zu geben. Und dann kam die Idee. Der alte Schreibtisch mit Computer kam raus und die somit freigelegte weiße Wand war bereit für einen neuen Anstrich.
Gemeinsam mit den Jugendlichen sammelten wir viele Ideen und überlegten, wie die Wand gestaltet werden könnte. Ein inspirierendes Zitat? Handabdrücke der Jugendlichen? Das Logo des Louisenstiftes? Warum nicht alles auf einmal!
Die Jugendlichen hatten viele verschiedene Ideen, um die Vorschläge miteinander zu kombinieren. Blumen, die die Wand hochranken, ein Schornsteinfeger, der hoch hinauswill oder ein Maler, der seiner Kreativität freien Lauf lässt. Doch am Ende einigten wir uns auf das Motiv der Meeresschildkröte. Denn sie nutzt ihre Kraft clever, indem sie immer mit dem Strom schwimmt. Muss sie gegen den Strom schwimmen, so lässt sie sich treiben, um ihre Kräfte zu sparen.
Die Meeresschildkröte steht auch symbolisch dafür, schwierige Zeiten im Leben zu überstehen. Denn sie haben es gerade zu Beginn ihres Lebens sehr schwer, da sie sich erstmal allein vom Strand ins Meer vorkämpfen müssen, allen Hindernissen zum Trotz. Auch die Jugendlichen in der JWG hatten keinen einfachen Start ins Leben. Die Schildkröte soll sie stehts daran erinnern, die Hoffnung nicht aufzugeben und ihnen den Mut zu geben alles zu schaffen, was sie nur wollen.
Und so kreierten wir folgende Vorlage:
Angefangen haben wir damit, das Motiv und den Spruch an die Wand zu skizzieren. In den nächsten Tagen konnten wir dann den Hintergrund malen. Hier wartete schon die erste Herausforderung auf uns, denn der Hintergrund sollte aus einem Farbverlauf bestehen, um die Meerestiefe darzustellen. Dafür haben wir verschiedene Blautöne angemischt und nach und nach ineinander verblendet.
Der nächste Schritt bestand darin, die Felsen an den Seiten der Wand zu gestalten. Dazu haben die Jugendlichen die Flächen mit einer grau-bläulichen Farbe grundiert. Um das gewünschte Felsmuster entstehen zu lassen, wurden große Papierblätter zerknüllt und ein helleres grau damit auf die Fläche getupft.
Am nächsten Tag haben wir damit begonnen, das Zitat an die Wand zu bringen. Wir entschieden uns für das Zitat „Man kann sein Leben nur rückwärts verstehen, leben muss man es aber vorwärts“. Es bedeutet für uns nach vorne zu blicken und trotz einer schwierigen Vergangenheit, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, um der Mensch zu werden, der man sein möchte. Nun fehlte nur noch der Feinschliff. Wir malten das Louisenstift Logo und auch die Schildkröte nahm ihren Platz im Bild ein.
Zu guter Letzt verewigten sie alle Jugendlichen mit ihren Handabdrücke an der Wand. Mit verschiedenen Farben stellen diese die Korallen in unserer Unterwasserwelt dar. Und auch die Jugendlichen, welche in der Zukunft zu uns kommen, können ihre Handabdrücke hinzufügen, um so mit der Zeit ein großes Korallenriff zu gestalten. Denn gemeinsam können wir Großes bewirken.
Gestalterische Umsetzung und Text: Paula Zinke (Praktikantin JWG Kamenz)